Erpel - Rheinische Kunststätten - page 12

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und die Jünger in Emmaus dargestellt sind, die
schöne Arbeit eines Kölner Goldschmiedes. Vor
1728 fand ein Einbruchdiebstahl statt, der die Kirche
älterer Schmuckstücke beraubte. Darauf schenkte
ihr das Kölner Domstift eine neue Monstranz und
der Kölner Weihbischof von Francken-Sierstorff
einen neuen Kelch mit seinem Wappen, die beide
erhalten sind. Ebenfalls bewahrt der Kirchenschatz
ein Vortragekreuz, dessen feingliedriger Korpus
aus dem 12. Jh. von einem Kreuz aus der Kapelle
in Orsberg stammt und auf ein modernes kreuz
montiert wurde sowie drei auf Pergament
geschriebene gotische Choralbücher.
Die Glocken wurden in den Jahren 1388, 1531
und 1768 gegossen, die älteste davon von einem
Heinrich von Gerresheim, von dem andere Werke
nur am Niederrhein nachweisbar sind. An einem
Pfeiler in der Kirche entdecken wir zwei Rhein-
höhenmarken: Im März 1658 stand der Rhein 87
cm über dem heutigen Fußboden, im März 1784
sogar 94 cm darüber. Zuletzt überfluteten die
Hochwässer von 1990 und 1993 den Boden des
Kirchenschiffs um 25 cm.
Rathaus
Vor der Kirche erhebt sich an der Frongasse das
Rathaus. Es trat an die Stelle eines 1624 errichteten
kleinen Bürger- und Gerichtshauses und wurde
von Maurermeister Franz lgnaz Freeg bis 1780
ausgeführt. Der Name des planenden Architekten
hat sich nicht überliefert. Ungewöhnlich ist mit
Abmessungen von 5 x 17 m seine schlanke Gestalt.
Der giebelgeschmückte Bau mit Mittelrisalit und
zwei seitlichen Toreinfahrten wird durch sein
Mansarddach mit Dachreiter, demjenigen auf
dem Rathaus in Linz sehr ähnlich, bestimmt.
Seine Farbfassung mit roter Gliederung auf
weißem Grund verdankt es einer Renovierung von
1930. Weitere Renovierungen des Rathauses mit
Erneuerung des Außenanstrichs erfolgten 1976
und 1990, wobei auch die Innenräume einen
neuen Zuschnitt erfuhren. Innen überraschen uns
die Holztreppe mit Anfänger und Brüstung von
schöner Zeichnung sowie reiche Eichentüren, auch
die alte Kirchturmuhr von 1767 hat hier einen
neuen Platz gefunden. Im Gemeindesaal werden in
einem breiten Schrank aus der Bauzeit eine Reihe
schöner Zinnkannen mit dem Ortswappen und der
Jahreszahl 1691 verwahrt.
An der Südwand des Rathauses wurde ein
barockes Steinkreuz von 1667 wieder aufgestellt,
das ursprünglich in die Außenwand der alten
Sakristei eingelassen war, eine Stiftung des
11. (S. 11 links) St. Severin, Turmmonstranz
12. (S. 11 rechts) St. Severin, Monstranz
13. St. Severin, romanisches Vortragekreuz aus
Orsberg
14. (S. 13) Rathaus
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