Erpel - Rheinische Kunststätten - page 18

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des Ortes, heute Rheinallee 11, in einem 6600 m²
großen Park nach Plänen des Kölner Architekten
Alfred Müller-Graf eine aufwändige neubarocke Villa
erbauen, die vor einigen Jahren sorgfältig restauriert
wurde.
An der südlichen Ortseinfahrt markieren auf
beiden Seiten des Rheins zwei mächtige Brücken-
türme den Ort, wo von 1916 bis 1944 eine
Eisenbahnbrücke, die „Ludendorffbrücke“, die bei-
den Ufer verband. Sie wurde nach den Forderungen
der deutschen obersten Heeresleitung gebaut, um
einen zügigen Transport der deutschen Truppen
an die französische Grenze zu gewährleisten. Die
Planung stammte vom Mannheimer Architekt
Karl Wiemer, Entwurf und Ausführung des Eisen-
fachwerks von der Bauunternehmung Grün & Bil-
finger. Mit dem Bau der 430 m langen Brücke aus
Eisenfachwerk und den Turmpaaren auf beiden
Rheinseiten wurde 1916 begonnen. Die Eisen-
bahnstrecke führte auf Erpeler Seite hinter den
Brückentürmen durch einen 383 m langen Tunnel
unter der Erpeler Ley. Sie diente aber nur noch dem
Rückzug des geschlagenen deutschen Heeres und
den nachfolgenden Besatzungstruppen. Die Kämpfe
um den Rheinübergang auf dieser Brücke und ihre
Sprengung haben im Jahre 1945 dem südlichen und
westlichen Teil des Ortes starke Schäden zugefügt,
der Tunnel diente der Erpeler Bevölkerung aber auch
als sicherer Schutz vor Bomben und Granaten. An
dieser historischen Stätte ist durch die Initiative des
Kunst- und Kulturkreises Erpel das Theater im Tunnel
entstanden, in dem die historischen Ereignisse des
7. März 1944 in dem Drama „Die Brücke“ bereits
vielfach aufgeführt wurden. In den Brückentürmen
finden zudem regelmäßig Kunstausstellungen statt.
Orsberg
Oberhalb der Rheinebene liegt das ehemals selb-
1...,8,9,10,11,12,13,14,15,16,17 19,20,21,22,23,24
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