St. Peter in Zülpich - page 18

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Rechts von der Marienkapelle weist eine
Kleinplastik des hl. Sebastian auf die vor 1403
gegründete Sebastianus-Bruderschaft hin. Die
große Emporenöffnung darüber enthielt 1958 bis
1984 den Orgelpropspekt.
Die Öffnungen der Südwand wurden zur
Aufstellung der erhaltenen Bauplastik des spät-
romanischen Langhauses (1. Drittel 13. Jh.) genutzt.
Band hatte lediglich drei Eckkapitelle als Spolien
im Innenraum eingebaut, eine in der Nähe der
Taufkapelle (s.o.) und zwei in der Annokapelle.
Tatsächlich konnte aber bei der Vorbereitung der
Instandsetzung mehr als ein Drittel der früheren
Bauzier wieder in der Kirche zusammengeführt
werden. Dazu zählen vor allem acht weitere
Kapitelle, Abdeckplatten, sieben profilierte Basen
mit Eckblättern und drei hängende Schlusssteine.
Sie wurden aus vorwiegend rötlichem Sandstein
geschlagen, die beiden reich skulpierten Kämpfer
und ein Bogenstein des Hauptportals hingegen aus
Kalkstein. Die Steinfragmente aus dem zerstörten
Innenraum wurden in den beiden mittleren
Gefachreihen der Gitterwand untergebracht, die
Portalkämpfer in der großen Emporenöffnung und
der Bogenstein an der Ostwand der Empore platziert.
Auffallend sind die einheitlichen Steinformate.
Ein antikes Relieffragment an der Rückseite des
rechten Kämpfers dokumentiert eindrucksvoll
die Verwendung römischer Spolien. Anhand der
Bauzier ist auch heute noch nachvollziehbar, dass
das spätromanische Langhaus von St. Peter in
Zülpich als ein herausragendes Beispiel des sog.
rheinischen Übergangsstils mit starken Bezügen
zur mittelrheinischen Kunstlandschaft und als
prachtvollster Bau seiner Zeit im Gebiet der Voreifel
gegolten hat.
Annokapelle
In der Annokapelle sind neben den von Band in
der Nordwest- und in der Südostecke versetzten
Spolien aus dem Langhaus auch Teile der roma-
nischen Wandgliederung der zerstörten Anno-
kapelle erhalten: Vor der Ostwand steht am
ursprünglichen Platz das zentrale Paar von jeweils
vier gekuppelten Säulchen (um 1160/70) mit zu-
sammenfassenden Basen (Sockel erneuert) und
Kapitellen (Abdeckplatten erneuert), das den aus
der angrenzenden Blendarkatur baldachinartig
20. Säulenbündel von der Blendarchitektur
im Ostteil der ehem. Annokapelle, um
1160/70, im Hintergrund Eckkapitell aus den
spätromanischen Langhausmittelschiff
21. (S. 19) Hl. Quirinus, um 1420
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