St. Peter in Zülpich - page 19

19
vortretenden Bogen über dem Altar trug. Die sehr
fein gearbeiteten Originalteile aus gelblichem
Sandstein unterscheiden sich maßstäblich wie
stilistisch von der jüngeren Bauzier des ehemaligen
Langhauses.
Die Grundfläche der alten Annokapelle entsprach
nur der südlichen Hälfte des heutigen Raumes, die
nördliche bis zur Emporenbrüstung nahm ehedem der
Chor der Kirche ein. Die Empore liegt über dem von
Band nördlich angefügten seitlichen Treppenhaus,
das die Krypta, die Kirche, einen Nebenzugang und
die Annokapelle verbindet. Das Nutzungskonzept
Bands, in dem der alte Hauptchor als Sängerchor
mit Bezug zur Orgel auf der angrenzenden Empore,
die frühere Annokapelle aber als quer gelagerte,
nach Süden gerichtete Werktagskapelle vorgesehen
war, bewährte sich nicht und widersprach dem
räumlichen Empfinden. Schon 1971 hatte Band
deshalb das Sängerpodest entfernt und die jetzt
verwirklichte Umorientierung projektiert. Heute kann
der Gesamtraum wahlweise als auf die alte Chorapsis
ausgerichtete Werktagskapelle und wieder als
Musikempore genutzt werden.
Die im Gegensatz zum oberen Abschluss des
Hauptraums glatte, leicht geneigte Sichtbetondecke
fasst die drei Raumteile zusammen. Sie dient
der Vergitterung zum Hauptraum optisch als
Hintergrund und wurde als akustisch wirksame
Hohlkastendecke ausgeführt. Die nur drei Zenti-
meter starke Betonschale an der Unterseite, die eine
massive Ausführung vortäuscht, ist bautechnisch
bemerkenswert.
Der Belichtung dienen zwei raumhohe Fenster-
anlagen in der Südwestecke und nach Osten. Neben
dem schmalen Westfenster ist der Grundstein von
1953 sichtbar. Nach Osten öffnet sich der Raum zu
der auf der alten Grundmauer ganz durchfensterten
Apsis; die Buntglasfüllungen aus der Bauzeit entwarf
vermutlich Ludwig Schaffrath. Eine gebogene
Wandscheibe (Entwurf Ingrid Bussenius) hinterfängt
den Altarplatz.
Torso des Triumphbogenkruzifixes, Holz mit
Vergoldung und Weißfassung, 123 cm hoch, Füße
und Unterschenkel sowie Arme verloren, um 1730,
Altar und Ambo (Zementguss, Schmiedebronze)
von Ingrid Bussenius.
An der Südwand: hl. Ouirinus, um 1420,
Holz, fragmentiert, mit teilweise erhaltener ur-
sprünglicher Farbfassung, ohne die verlorenen
Unterschenkel 86 cm hoch. In der Brust ein heute
leeres Reliquiendepositorium. Die Figur steht in
Beziehung zu der in Zülpich seit alters überlieferten
Verehrung des Heiligen.
Eine Tür nach Norden führt aus der Annokapelle
in das seitliche Treppenhaus. Neben der Tür wurde
12
11
1...,9,10,11,12,13,14,15,16,17,18 20,21,22,23,24,25,26,27,28
Powered by FlippingBook