St. Peter in Zülpich - page 4

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auf das an sie anschließende bischöfliche Haus
verständlich. Eine mögliche Verbindung zu diesem
Gebäude konnte in der Südwestecke der Krypta
aufgedeckt werden. Der schräge Verlauf der Ost-
wand und der Überstand über die Bauflucht des
Langhauses nach Süden dürften sich demnach
aus dem nachträglichen Einfügen dieses Bauteils
zwischen bereits bestehende Gebäude erklären. Die
Doppelstöckigkeit verweist auf den Bautypus einer
Pfalz- oder Burgkapelle.
Auch die in Fragmenten erhaltene Wandglie-
derung im Ostteil der Annokapelle, eine Bereiche-
rung nach 1160, zitierte Pfalz- und Burgkapellen,
denn ihre ursprüngliche Funktion dürfte noch bis
zum Bau der Landesburg aktuell geblieben sein.
Offenbar zeitgleich wurde die Annokapelle mit
einem großen Rundbogen zum Hauptchor geöffnet.
Möglicherweise gehören die nachgewiesenen tief-
greifenden Erneuerungen am Hauptchor, die die
gesamte Nordwand bis zur Oberkante der Krypta
und das Anfügen einer außen fünfseitigen, innen
halbrunden Apsis als neuer Ostabschluss von
Chor und Krypta umfassten, in den gleichen Zu-
sammenhang. Die einfache Wandgliederung in
schlanken, flächigen Lisenenbögen, die noch bis
zur Kriegszerstörung an der salischen Südaußen-
wand des Chorhauses, geschützt vom Anbau
der Annokapelle, vorhanden war, wurde bei der
Außengestaltung der Apsis übernommen. Auf-
fallend sind das Beibehalten der für den salischen
Bau charakteristischen Schlichtheit der Architektur
und der alten Raumproportion des Chorhauses,
dessen Höhe nicht mit dem spätromanischen
Langhausneubau rechnete. Da der Hochaltar im
Chor, wohl mit Bezug auf die Mutterabtei dem
Erzengel Michael geweiht, bis zuletzt dem Propst
vorbehalten blieb und eine räumliche Verbindung
der Annokapelle nur zum Chor bestand, bezog sich
diese Bautätigkeit offenbar auf die Raumteile von
St. Peter, die der Ordensniederlassung dienten.
Die Nutzung durch die Pfarrgemeinde be-
schränkte sich während des Bestehens der Bene-
diktinerpropstei auf das Langhaus. Altäre schlossen
diesen Raumteil im Osten vor dem Chorbogen im
Mittelschiff und am Ende der Seitenschiffe ab. In
den Raumgrenzen und unter Verwendung der
1,2,3 5,6,7,8,9,10,11,12,13,14,...28
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