St. Peter in Zülpich - page 3

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Diese Verhältnisse wandelten sich erst wieder
um 1800. Nach langemNiedergang wurde die Bene-
diktinerpropstei aufgehoben. Die Pfarrgemeinde
blieb jedoch bestehen. Sie wurde um das Gebiet der
beiden weiteren, damals aufgehobenen Zülpicher
Pfarreien St. Marien und St. Martin, erweitert.
Einen gravierenden Einschnitt bedeutete die
Zerstörung Zülpichs gegen Ende des Zweiten
Weltkriegs. Einem Fliegerangriff am 24. Dezember
1944 fiel auch der seit 1924 amtierende Oberpfarrer
Karl von Lutzenberger zum Opfer. Die weitgehende
Vernichtung der Pfarrkirche führte zu einem
Neubau an alter Stelle unter Einbeziehung der allein
erhaltenen Krypta.
Der mittelalterliche Kirchenbau
Die Bauformen der Krypta, die im Bonner Münster
und in der Siegburger Abteikirche ihre Entsprechung
haben, weisen auf die Zeit um 1060/70. Sie besteht
aus zwei annähernd gleich großen Raumteilen,
von denen der nördliche unter dem früheren
Langchor, der südliche unter der Annokapelle
lag. Wenn diese alte Bezeichnung tatsächlich den
Kölner Erzbischof Anno I. als Bauherrn überliefert,
müsste der ältere Teil und mit ihm der Langchor
vor der Jahrhundertmitte entstanden sein. Sowohl
die Südkrypta als auch die Annokapelle darüber
wurden nachträglich an den Chor angefügt, wie
die Außengliederung der Südwand des Chores
und der jüngste Befund der Bauforschung in der
Krypta belegen. Diese Anlage ist nur im Bezug
1. Titel: Annokapelle und Glockenturm von
Südosten
2. (S. 2 links) Gedenktafel für die Schlacht bei
Zülpich, Paris 1811
3. (S. 2 rechts) Gedenktafel für die Taufe
Chlodwigs, Paris 1811
4. Längsschnitt durch den mittelalterlichen
Kirchenbau um 1900
5. (S. 4) Grundriss der mittelalterlichen Kirche mit
Angabe der Bauperioden
1,2 4,5,6,7,8,9,10,11,12,13,...28
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