Zülpich - Rheinische Kunststätten - page 6

an römische Tonziegel. Das von der „Euregionale
2008“ geförderte Museum wurde im August 2008
eröffnet und wird seither durch das „Netzwerk
Kulturelles Erbe“ des LVR betrieben. 2010 wurde
das Haus durch Land und Architektenkammer NRW
als „Vorbildlicher Bau in Nordrhein-Westfalen“
ausgezeichnet.
Katholische Pfarrkirche St. Peter
Der Vorgänger der heutigen Pfarrkirche war ein
romanisch-gotischer Bau des „rheinischen Über-
gangsstils“. Das mit ältesten Bauphasen vielleicht
in merowingische Zeiten zurückreichende Ge-
bäude wurde wie große Teile der Stadt bei einem
verheerenden Bombenangriff am 24.12.1944
weitgehend zerstört. Mit seiner frühromanischen
Hallenkrypta und dem staufischem Langhaus
zählte Alt-St. Peter mit der benachbarten Kloster-
kirche von Hoven für Paul Clemen zu den beiden
„bedeutendsten und kunstgeschichtlich wichtigs-
ten“ Kirchen des Kreises Euskirchen. Sein West-
turm bestimmte gemeinsam mit den Türmen
der Landesburg und benachbarten Stadttoren
jahrhundertelang die Silhouette der Stadt. Erhalten
blieb von diesem Bau neben Teilen der Ausstattung
vor allem die frühsalische Hallenkrypta, die zu den
bedeutendsten Unterkirchen des 11. Jh. im Rhein-
Maas-Gebiet zählt. Hervorgegangen war Alt-St.
Peter wohl aus einer frühchristlichen Kapelle, die
über einem in Nähe der Krypta vermuteten gallo-
römischen Matronentempel entstanden war. Die
urkundliche Ersterwähnung eines Gotteshauses
in Zülpich datiert in das Jahr 848. In der 2. Hälfte
des 11. Jh. erhielt die Benediktinerabtei auf dem
Michaelsberg in Siegburg von Erzbischof Anno
das Patronatsrecht an St. Peter. In dieser Zeit fand
vermutlich auch der Neubau des Gotteshauses statt.
Jenem Kirchbau entstammten noch der bis
1944 erhaltene Langchor mit südlich anschließender
Annokapelle, benannt nach Erzbischof Anno II.,
sowie die erweiterte Krypta. Die Würfelkapitelle
ihrer Pfeiler verweisen auf zeitgleiche Bauten in
Siegburg und Bonn. Im 12. Jh. wurde in dem an
die Kirche anstoßenden „bischöflichen Haus“ eine
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3. Inneres der römischen Thermen des Museums
der Badekultur
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