Zülpich - Rheinische Kunststätten - page 3

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Urpfarrei. Bauten der Römerzeit scheinen teilweise
noch in merowingischen Zeiten fortbestanden zu
haben. Der Ort entwickelte sich zur Münzstätte und
zum Aufenthalts- und Beurkundungsort fränkischer
Herrscher wie Karl Martell. Erst Ende des 9. Jh.
wird die antike Bausubstanz augenscheinlich
bei Normanneneinfällen endgültig zerstört. 925
schlägt der ostfränkisch-deutsche König Heinrich
I. bei Zülpich Herzog Giselher und gewinnt dabei
Lotharingien für sein Reich.
Über den Ruinen römischer Gebäude ent-
wickelt sich Zülpich, gelegen inmitten einer
landwirtschaftlich geprägten Region, zu einer
mittelalterlichen Stadt fort. Ohne ein förmliches
Erhebungsprivileg erhalten zu haben, finden wir
im späten 13. Jh. doch die einschlägigen Attribute:
Rathaus, Schöffen und Siegel, Märkte und
Mauern. Zwischen dem 13. und 15. Jh. tobt eine
Auseinandersetzung der Kölner Erzbischöfe und der
Grafen von Jülich um den Besitz der nun als Stadt
(„oppidum“) angesprochenen Siedlung und ihres
fruchtbaren Umlandes. Beide hatten seit alters her
Besitz und Rechte in der Stadt: Die Erzbischöfe im
Bereich des Mühlenbergs, die Jülicher in Nachfolge
der alten Pfalzgrafen im Bereich des Käsmarktes
(Palenz). Eine Folge der Auseinandersetzungen
ist auch die hohe Burgendichte im Zülpicher
Land, initiiert durch die beiden konkurrierenden
Territorialherren. Kurköln bleibt schließlich Sieger
im Kampf um die Stadt. Ihr Umland und die
Nachbarstädte zählen jedoch großteils weiterhin zu
Jülich. Burg, Mauern und Tore erhalten im 15. Jh.
dank erzbischöflicher Bauherren ihre heutige
Gestalt. Kriegsbedingten Plünderungen, Bränden
und Seuchen fallen bis zum späten 17. Jh. jedoch
Titel: Die Landesburg Zülpich mit vorgelagertem
Park im Wallgraben
1. (S. 2) Römische Wasserleitung in Rövenich
(vor Kirche)
2. Römische Mauer,markiert durch Corten-
Stahl-Raseneinfassung
1,2 4,5,6,7,8,9,10,11,12,13,...32
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