Zülpich - Rheinische Kunststätten - page 19

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Die vier zugehörigen Stadttore entstammen
der Zeit zwischen dem späten 13. und 14. Jh. Es
handelt sich bei allen um feldseitig vorstehende,
zinnengekrönte Türme mit spitzbogigen Toren,
denen jeweils Zwingeranlagen vorgelegt waren.
Beim Münstertor ist dieser nicht mehr erhalten.
Kennzeichen dieses Tores sind die den Zinnenkranz
verstärkenden, zusätzlich vorkragende Eckwarte. Die
Schluss-Steine beider Torbögen zeigen das Stadt-
wappen. Im Inneren ist die Ausstattung mit Kaminen,
Fenster- und Abortnischen noch weitgehend erhalten.
Münster-, Köln- und Bachtor dienen heute als Domizil
der großen Zülpicher Karnevalsgesellschaften als den
Nachfolgern der mittelalterlichen Stadtsoldaten. Am
Kölntor kann eine Nachbildung der Flügel des Vortores
geschlossen werden. Es verfügt über einen steinernen,
modernen Rundturm als Zuwegung. Beim Münster-
und Bachtor wurden stählerne Außentreppen
geschaffen, um die teils dreigeschossigen Turmräume
zugänglich zu machen.
Das Weiertor, am niedrigsten Punkt der
Stadtbefestigung gelegen, war wohl ursprünglich
am stärksten ausgebaut. Sein erhaltenes Vortor
ist hier mit zwei Rundtürmen bewehrt. Die
Anlage fiel großteils dem Krieg zum Opfer. 1950
und 1974 wurden der zerstörte Viereckturm
stadteinwärts bis zur Portaloberkante und der
südliche Turm des Vortores wiederaufgebaut.
Bachtor und Kölntor weisen die Besonderheit auf,
dass im Inneren des jeweiligen Torbogens massive
Betonaufnahmen erhalten sind, die aus der Zeit
des Zweiten Weltkriegs stammen. Sie gehörten
zu holzbewehrten Panzersperren, mit denen die
mittelalterlichen Anlagen ertüchtigt werden sollten,
einen Einmarsch der Alliierten zu verhindern.
14. (S. 18) Mittelalterliche Stadtmauer, Detail mit
hölzerner Arkebusenauflage
15. Weiertor Torburg
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