Zülpich - Rheinische Kunststätten - page 20

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Kirche St. Marien und Maximin
und Kloster Hoven
Hoven hat sich an der Verzweigung römischer
Fernstraßen bereits in römischer Zeit entwickelt. Bei
der Kirche des vormaligen Zisterzienserinnenklosters
von Hoven handelt es sich um einen später vielfach
umgestalteten Saalbau des 11. Jh., mit nach Osten
weisendem Chor und Westturm. Dem hl. Maximin
und der Gottesmutter geweiht, war er wohl aus
einer fränkischen Eigenkirche hervorgegangen
und fungierte darauf zunächst als Pfarrkirche
von Hoven und Floren. Der Turm erhebt sich mit
einem achteckigem Oberbau, den manche Autoren
Bauherren aus der Familie der Ezzonen zuschreiben:
Das bekannte rheinische Adelsgeschlecht hatte
Hoven aus der Hand des Königs erhalten. Die Seiten
des Turm-Obergeschosses zeigen frühromanische
Doppelfenster. Die geschweifte Turmhaube wurde
nach einem Klosterbrand 1722 in dieser Form
erneuert.
Nach Gründung eines Hovener Zisterzien-
serinnen-Klosters mit Unterstützung Erzbischofs
Philipp von Heinsberg wurden unter Aufsicht
des Abtes von Heisterbach Anfang des 13. Jh.
Kirchenschiff, Chor und Apsis neuerrichtet bzw.
erweitert. Es war diese von Kloster und Ort genutzte
Kirche, in der nach der Überlieferung Hermann-
Josef von Steinfeld, der „Eifelheilige“, wirkte, Mitte
des 13. Jh. verstarb und beigesetzt wurde. Später
wurde der bekannte Mystiker exhumiert und in sein
Prämonstratenser-Hauskloster Steinfeld überführt.
Das Kloster verleibte sich die vormalige Pfarrkirche
des Ortes 1525 endgültig ein. Damit fielen auch
beträchtliche Pfründe an das Haus. Die Nonnen
erhielten in der Folgezeit eine noch bestehende,
zweischiffige spätgotische Empore zum Besuch
des Gottesdienstes. Sie zählt zu den wenigen noch
erhaltenen Emporen dieses Typs im Rheinland. Auch
ein Kreuzgang wurde angebaut.
Nachdem in der Säkularisation das Kloster
aufgehoben worden war, diente der Kirchbau
lange als Scheune. 1888 erwarb der Augustiner-
Cellitinnen-Orden das Kloster und richtete die
Gebäude als konfessionelle Krankenanstalt ein. In
diesem Zusammenhang wurde auch die Kloster-
kirche als Anstaltskapelle neu konsekriert und nach
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