Zülpich - Rheinische Kunststätten - page 21

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Plänen des Kölner Architekten Theodor Kremer
restauriert. Im Inneren erhielten Wände und Decke
eine neue Ausmalung durch den Priester Matthias
Göbbels. Erhalten blieb davon vor allem die bemalte
Bretterdecke, die Stationen der Heilsgeschichte
darstellt. Der Kreuzgang des 16. Jh. wurde zeitgleich
als südliches Seitenschiff in die Kirche integriert.
Der Altarbereich wurde in der zweiten Hälfte
des 20. Jh. neu gestaltet. Auch die Fensterbilder
des Chores sind modern und stellen den hl.
Augustinus als Patron des Ordens, die hl. Elisabeth
von Thüringen und Mariä Aufnahme in den
Himmel dar. Im alten Triumphbogen sind, etwa
an der linken Basis, römische Inschriftensteine als
Spolien verbaut. Darunter finden sich Weihesteine
für gallo-römische Matronen und die Sunuxal,
die vorchristliche Schutzgöttin eines in der
Region lokalisierten, keltischen Stammes. Der
Denkmalpflege gilt die Kirche trotz verschiedener
Umbauten „als insgesamt vorzüglicher Bau der
Romanik in ungewöhnlichen Proportionen“.
Ein besonders wertvolles Stück der sakralen
Ausstattung ist die unterhalb des Turmes gezeigte
„Hovener Madonna“ aus dem12. Jh. Sie entstammt
ursprünglich einer Kapelle in Köln-Marsdorf und
wurde im 19. Jh. der Klosterkirche gestiftet. Es
handelt sich bei ihr um eines der bedeutendsten
Kunstwerke der rheinischen Romanik im Stil der
französischen Monumentalplastik. Grabplatten der
hochadeligen Äbtissinnen des alten Klosters finden
sich an der Außenseite der Kirche. Ihr an den
Kreuzgang anschließendes, ehemaliges Wohnhaus
aus dem 17./18. Jh. blieb mit Freitreppe und
Rokokoportal als Teil der Klinikverwaltung erhalten.
Seit Beginn des 20. Jh. fungierte das Klosterareal
als ordensgeführte, psychiatrische Behandlungs-
und Pflegeeinrichtung. Sie nahm seither weibliche
Patienten mit psychischen und neurologischen,
ausnahmslos schweren Krankheitsbildern auf.
Nahezu 400 unter diesen wurden zwischen 1941
und 1943 ins hessische Hadamar verbracht und dort
ermordet. Die heutige Fachklinik für Psychiatrie und
Psychotherapie Marienborn wurde in den letzten
Jahren umfassend baulich erweitert. Dabei wurde
auch ein Park neugestaltet, in dem seit 2010 eine
große Gedenk-Stele an diese Ereignisse erinnert.
16. (S. 20) Klosterkirche Hoven mit auffälligem,
oktogonalem Turm
17. Im Inneren: Hovener Madonna
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