Die Bilal-Moschee in Aachen - page 9

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zum Emporengeschoss. Ein schlankes Minarett
mit rundem Grundriss und Zieraufsatz erhebt sich
nordwestlich der Grundmauern hoch über den
Baukörper und ist vom Vorhof aus zugänglich.
Neben dem Quadrat als Grundform der Moschee,
das sich in vielfacher Form in dem Bau wiederholt,
spielt das Prinzip des Goldenen Schnitts in ihren
Proportionen eine große Rolle.
Die weitgehend fensterlosen Fassaden des
Erdgeschosses sind in längsgeschaltem Sicht-
beton ausgeführt, den im oberen Drittel auf
Höhe des Goldenen Schnitts eine waagerechte
Fuge durchschneidet. Das Erdgeschoss steht
auf schmalen Strebepfeilern, was eine Belich-
tung des Untergeschosses durch hinter den
Pfeilern liegende, gegliederte Fensterbänder er-
möglicht. Das Untergeschoss weist mit den
wiederkehrenden Pfeilern eine fast regelmäßige
Gliederung auf, die Verteilung von Fenster- und
Wandflächen zwischen den Pfeilern ist jedoch an
allen Fassaden unterschiedlich und wird durch die
dahinterliegenden Räume bestimmt. Die Südost-
seite, in die im Untergeschoss zwischen den
beiden linken Strebepfeilern der Eingang in den
Verwaltungsbereich eingelassen ist, ist durch die
aus der Fassade des Erdgeschosses heraustretende
Gebetsnische gekennzeichnet. Diese hat einen
halbkreisförmigenGrundriss und ist mit einer kleinen
Kuppel in Form eines halben Kegels bekrönt. Die
Nordwestfassade wird von dem Minarett dominiert,
das sich fast auf der linken Ecke vor ihr erhebt.
Der Haupteingang zum Hof der Moschee auf der
Südwestseite des Baus ist durch einen Torbau
und eine Brücke zu erreichen. Die zweiflügelige
Tür zum Hof wird durch ein metallenes Gitter
und beidseitig durch Mosaikbänder bekrönt, die
eine arabische Kalligrafie mit blauen Steinen auf
weißem Hintergrund zeigen. Der Text der beiden
Mosaikbänder behandelt die Moschee als Haus
Gottes und die Lobpreisung Gottes.
Die Silhouette des Originalbaus ist durch
mehrere aufragende Bauteile geprägt, die sich über
dem geschlossenen Kubus erheben: Durch das
Minarett, die spitz zulaufende Kuppel über dem
Treppenturm und durch die kleinen Lichthauben
auf dem Flachdach über dem Gebetsraum. Der
Zugang zu dem Flachdach und seine Aufbauten
erfolgt durch einen nahezu quadratischen Treppen-
turm. Er steht in der Flucht der Wand zwischen Hof
und Gebetsraum und wird durch den Gebetsraum
oder Hof betreten. Mittig in dem Turm schraubt
sich eine freistehende Wendeltreppe hoch: Sie führt
vom Erdgeschoss nach unten in das Untergeschoss
sowie nach oben zuerst in das Emporengeschoss
und dann über eine Tür auf das Dach. Auf dem
Treppenturm lagert eine Tambourkuppel mit leicht
zwiebelförmig gewölbter Spitze auf. Der Tambour
wird von acht kleinen Fenstern mit Giebelbögen
durchbrochen, die die darunterliegende Wendel-
7. (S. 8 oben) Grundstein im Untergeschoss
8. (S. 8 unten) Ansicht von Süden, um 1971
9. Blick von außen auf die Gebetsnische (Mihrab)
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