Die Bilal-Moschee in Aachen - page 5

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schaffen.“ Die vorrangige Aufgabe der IMSU
bestand darin, durch ihre Kontakte in Deutschland
und in der arabischen Welt die nötigen Gelder
zum Bau der Moschee zu beschaffen. Da die Stadt
Aachen den Bau trotz verschiedener Probleme bei
der Grundstückfrage grundsätzlich unterstützte,
sicherte der Rat der Stadt der IMSU 1961 eine
Summe von 10.000 DM zu. Die übrige Finanzierung
der errechneten Baukostensumme von 344.820
DM musste durch die IMSU in Form von Spenden
verschiedener islamischer Länder akquiriert werden.
Trotz zugesicherter Spenden aus Syrien, Kuwait,
Jordanien, Katar, Bahrain, Saudi-Arabien sowie
Pakistan lag der Fehlbetrag zur Vollendung des
Bauvorhabens zum Zeitpunkt der Grundsteinlegung
1964 jedoch bei rund 184.000 DM. Die finanziellen
Probleme der IMSU blieben in den Folgejahren
bestehen, so dass im September 1969 sogar ein
Auftragsstop für das Bauvorhaben durch das
Regierungsbauamt erteilt wurde. Schlussendlich
beliefen sich die Kosten des Moscheebaus auf rund
800.000 DM, ausgelöst sowohl durch zahlreiche
Änderungswünsche seitens der Gemeinde im Laufe
des Bauprozesses wie auch durch die lange Bauzeit.
Zur Deckung dieser Kosten reisten Mitglieder der
IMSU sowie Gernot Kramer mehrfach nach Saudi-
Arabien, Kuwait, Marokko, in den Iran und in
die Türkei, um dort Gelder einzuwerben. Bis auf
die eingangs erwähnte Spende der Stadt Aachen
wurde der Bau ohne Mittel deutscher Institutionen
fertig gestellt.
Das größte Problem für die IMSU war neben
der Klärung der Finanzierung die Suche nach einem
geeigneten Grundstück, die sich über mehrere
Jahre hinzog. Die Aachener Zeitung erwähnt das
Fehlschlagen von zwei anderen Bauplanungen,
die den Moscheebau an der Pontstraße zwischen
der inneren Stadtmauer („Barbarossa-Mauer“) und
dem Gebäude mit der Hausnummer Nr. 76 („Alte
Gendarmerie“) sowie an der Ecke Turm-/Professor-
Pirlet-Straße verortet hätten. Über die Planung
des Baus an der Pontstraße ist verhältnismäßig
viel bekannt, da er bereits weit fortgeschritten
4. Szenen des Gemeindelebens in den 1960er
und 1970er Jahren
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