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CORTISSIMO 04 | 2016

MATTHIAS TIETZ: Gleichzeitig haben wir

aber auch den Mut, unseren Kunden zu

sagen: Ihre Idee ist grandios, aber sie

passt überhaupt nicht zu dem, was wir

können. Wir haben gelernt hier konse-

quent „nein“ zu sagen, lassen den Kun-

den aber dann auch nicht alleine, son-

dern sprechen eine Empfehlung aus. Wir

haben erlebt, dass Kunden wieder zu uns

kamen, wenn sie Produkte hatten, die zu

uns passten.

In IhremKundenmagazin „Cortissimo“

beraten Sie Ihre Kunden letztendlich auch.

Warumhaben Sie diese Formgewählt?

KATJA LÜMMER: In unseren Marketingak-

tivitäten setzten wir sehr stark auf Bild-

welten. Mit der Cortissimo kombinieren

wir den redaktionellen stärker mit dem

visuellen Teil. Wir wollten hier einen Kon-

trapunkt zur klassischen Werbung setzen.

Wir wechseln die Formate mit jeder Aus-

gabe, zeigen die Möglichkeiten und erklä-

ren unseren Lesern, wie sie ihre Produkte

im Zeitungsdruck optimieren können.

Diese unterschiedlichen Formate

sind aber nicht nur auf die Cortissimo

beschränkt?

KATJA LÜMMER: Nein, sie stehen allen

unseren Kunden zur Verfügung. Ob sie

ein Superpanorama, ein Multiview oder

ein Pocket-Paper neben den klassischen

Standard-Formaten einsetzen, liegt ganz

bei der Wirkung, die sie erzielen oder

welche Inhalte sie inszenieren wollen.

Auch mit unseren Kollegen entwickeln wir

immer wieder intern neue eigene Produk-

te und lassen uns natürlich auch von au-

ßen anregen.

Sie evaluieren die Resonanz auf das

Magazin. Welche Rückmeldungen

erhalten Sie?

KATJA LÜMMER: Wir verteilen die Cortissi-

mo großflächig, aber wie man es kennt, die

aktive Resonanz ist eher selten, auch wenn

es immer wieder vorkommt, dass Interes-

senten aktiv zum Telefonhörer greifen. Wir

wollen aber nicht warten, bis der Markt auf

uns zukommt, wir gehen mit einem pro-

fessionellen Vertriebsdienstleister auf un-

sere potentiellen Kunden zu. Damit möch-

ten wir nicht nur in Erfahrung bringen, wie

die Cortissimo ankommt, sondern wie der

Markt auf das Cortina-Druckverfahren re-

agiert.

Die Resonanz ist umwerfend: wir

überraschen Menschen positiv. Viele wol-

len uns nicht glauben, dass die Cortissimo

im Zeitungsdruck produziert ist. Bei Agen-

turen spüren wir deutlich, dass hier etwas

in Bewegung gekommen ist. Hier spielt si-

cher auch eine Rolle, dass Agenturen ver-

stärkt über Content Marketing nachdenken

und in welchen Formen und Formaten sie

diese neue Werbeform wiederum ihren

Kunden anbieten. Viele Agenturen signa-

lisierten in unseren telefonischen Umfra-

gen, ihren Kunden Zeitungsmagazine vor-

stellen zu wollen.

Druckenmit der Cortina bedeutet auch

ökologische Vorteile. Spielt dieser Aspekt

eine Rolle imMarkt?

MATTHIAS TIETZ: Das Verfahren ist nach-

weisbar ökologisch besser als die klas-

sischen Druckverfahren. Wir brauchen

keine Wärme wie das Heatset-Verfahren,

keine Chemikalienzusätze zum Feucht-

mittel und verzichten im Gegensatz zum

Tiefdruck auf die Lösungsmittel.

Aber wir sind noch nicht an dem

Punkt, dass Ökologie, also eine grüne

Druckerei, einen von allen Kunden ge-

schätzten Wettbewerbsvorteil darstellt.

Ich sage das ganz bewusst, weil es uns als

Drucker nicht davon abhalten darf, uns in-

tensiv dem Thema zu widmen, um nach-

haltiger zu produzieren. Und nicht nur

weil die Gesetzgebung sich ändern kann,

sondern auch weil dies bereits ein Prüf-

kriterium bei vielen Ausschreibungen ist.

Dennoch würde ich sagen, breit ist

dies in der Branche und bei den Kunden

noch nicht angekommen, hier reden wir

immer noch intensiver über den Preis.

Wir haben das Thema Formate schon

einmal angeschnitten. Ist die Breite des

Angebotes eine Spezialität der RBD?

MATTHIAS TIETZ: Wir haben eine for-

matvariable Maschine und können somit

„aus dem Vollen schöpfen“. Wir können

unsere Cortina zwischen einem Rheini-

schen Format und einem Berliner Format

WIR HABEN EINE

FORMATVARIABLE

MASCHINE UND

KÖNNEN SOMIT

„AUS DEM VOLLEN

SCHÖPFEN“.

STRAT

EGIE