WERDER MAGAZIN:
Herr Schaaf, wie pass-
ten die gute Vorbereitung auf die Rückrunde
und das 0:5 zum Auftakt gegen Borussia Dort-
mund zusammen?
THOMAS SCHAAF:
Eigentlich passte das gar
nicht zusammen. Wir haben im Trainings-
lager sehr intensiv gearbeitet. Alles war auf
diese Partie gegen Dortmund ausgerichtet.
Wir haben in der Türkei sehr ansprechen-
de Leistungen gezeigt, zum Beispiel in der
Partie gegen Trabzonspor, haben mehrfach
in der gleichen Formation agiert wie gegen
Dortmund. Und wir hatten gehofft, dass
wir auch zum Rückrundenauftakt eine gute
Leistung auf den Platz bringen. Daher waren
wir sehr enttäuscht über das Ergebnis – und
auch über die Leistung.
Wie haben Sie dieses Spiel mit der Mann-
schaft aufgearbeitet?
Wir haben darüber geredet, uns einige Sze-
nen noch einmal angesehen. Aber das Wich-
tigste war, die Fehler auch im Training auf
dem Platz anzusprechen und daran zu arbei-
ten, sie abzustellen.
Hat es Sie gestört, dass rund um das Dort-
mund-Spiel so viel über die Taktik diskutiert
wurde?
Das ist normal. Die Medien haben darauf
geschaut, ob es in unserer Aufstellung und
im Training Veränderungen gibt. Klar, dass
dann auch gleich der Bezug zum ersten Spiel
hergestellt wurde. Die taktische Ausrich-
tung ist aber nur ein Teil unserer Arbeit.
Wonach richten Sie die Taktik aus?
Das hängt entscheidend davon ab, welche
Qualität die Spieler haben. Ich kann die
schönsten Dinge über den Fußball im Kopf
haben – wenn ich sie nicht mit den Spielern
realisieren kann, dann macht es wenig Sinn,
darüber nachzudenken.
Und welche Bedeutung hat es, taktische
Schachzüge des Gegners vorauszuahnen?
Priorität hat immer, die eigenen Stärken in
den Vordergrund zu stellen. Und dann geht es
natürlich auch darum, welche Qualitäten der
Gegner hat – zum einen die einzelnen Spieler,
zum anderen die gesamte Mannschaft, wel-
che taktischen Systeme sie spielen kann. Dar-
auf versuchen wir uns vorzubereiten.
„Ich stehe noch mehr in
der Verantwortung“
Chef-
trainer Thomas Schaaf spricht im großen WERDER-
MAGAZIN-Interview über Taktik, den Weggang von
Klaus Allofs, die Perspektive seiner jungen Mann-
schaft und seine persönliche Zukunft.
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INTERVIEW
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