Valeo 03/2017

Aktuell Wir nehmen nur einen kleinen Teil unserer Umgebung tatsächlich wahr, der Rest wird durch unser Gehirn unbewusst vervollständigt. Dies erspart ihm viel Arbeit und macht Ressourcen für andere Aufgaben frei. Forscher der Universität Osnabrück fanden nun jedoch heraus, dass der Mensch lieber dieser Illusion glaubt als der Wirklichkeit. Als bestes Beispiel für die auto- matische Ergänzung lückenhafter Informationen eignet sich der Blinde Fleck im Auge: An der Austrittstelle des Sehnervs gibt es keine Sehzellen. Wir müssten also ständig einen großen grau- en Fleck fast in der Mitte des Gesichtsfeldes sehen. „Im Fall des Blinden Flecks vervollständigt Menschen glauben lieber an Illusionen als an die Wirklichkeit unser Gehirn automatisch die fehlende Information“, erläutert Studienleiter Prof. König. „Doch ob wir uns überhaupt bewusst sind, dass so eine Information nicht vertrauenswürdig ist, war bisher vollkommen unklar.“ Hierzu wurde eine Studie mit 100 Probanden durchgeführt, welche zwei Kreise vergleichen sollten, die physikalisch unter- schiedlich waren, aber wegen des blinden Flecks als gleich wahrge- nommen wurden. Die Aufgabe war, denjenigen Kreis auszuwäh- len, der durchgängig gestreift war. „Die Probanden wählten bevorzugt den Kreis aus, der teilweise im blinden Fleck angezeigt wurde, also nicht den, den sie tatsächlich zu hundert Prozent sehen konn- ten. Das war ein verblüffen- des Ergebnis“, erklärt der Erstautor Benedikt Ehinger. Anders gesagt: Wenn im Gehirn die verschiedenen bildlichen Sin- neseindrücke verglichen werden, bevorzugt es seine selbst inter- pretierte bildliche Information. Übertragen auf andere Sinnes- eindrücke lässt dies den Schluss zu, dass der Mensch sich lieber an selbst geschaffene, stimmige Illusionen als an komplizierte Wahrheiten hält. Die Studie ist abrufbar unter http://dx.doi.org/10.7554/ eLife.21761. Quelle: www.uni-osnabrueck.de Starke Schmer- zen, hohes Fieber, aus- geprägte Schwellung: Diese und ähnliche Symptome erfordern gewöhnlich einen Besuch beim Arzt. Außerhalb der Pra- xisöffnungszeiten, z. B. nachts, am Wochenende oder Feiertag, sind sie ein Fall für den ärztlichen Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung – in einigen Bundesländern auch Ärzt- licher Notdienst genannt. Dieser stellt dann die Weichen für das weitere Vorgehen. Patienten müs- sen sich dazu zukünftig nur noch eine Telefonnummer merken: die 116 117. Bereits 2014 sind laut Kassen- ärztlicher Bundesvereinigung rund fünf Millionen Anrufe bei der 116 117 eingegangen, die in vielen Bundesländern bereits aktiv war. Die 116 117 funktioniert ohne Vorwahl und ist kostenlos, un- abhängig davon, ob Patienten von zu Hause aus oder mit dem Mobiltelefon anrufen. Die Anrufer werden an den zuständigen Bereitschaftsdienst weiterge- leitet – je nach Organisation des Dienstes direkt zu einem diensthabenden Arzt oder einer Bereitschaftsdienst-Leitstelle. Wichtig: Während der ärztliche Bereitschaftsdienst für die medizinische Versorgung au- ßerhalb der Öffnungszeiten der Arztpraxen zuständig ist, gilt für lebensbedrohliche Notfälle wie (Verdacht auf) Schlaganfall oder Herzinfarkt auch weiterhin die europaweite Notrufnummer für den Rettungsdienst: 112. Eine Praxisvertretung darf der Be- reitschaftsdienst ebenfalls nicht übernehmen: Jeder Arzt muss während seiner Abwesenheit sei- ne Vertretung selbst organisieren und bekanntgeben. Bei akuten Problemen mit den Zähnen kontaktieren Sie bitte den zahnärztlichen Bereitschafts- dienst in Ihrer Region. Weitere Informationen: www.116117info.de/html Ärztlicher Bereitschaftsdienst: 116117 4 Valeo – stark und gesund • 3/2 017

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