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46 | Jahresbericht 2011

Ärztekammer

Nordrhein Kommunikation

Auch im Alter noch mobil zu sein und ein selbst- bestimmtes Leben führen zu können, gehört zu den grundlegenden Wünschen des Menschen. Obwohl viele hochbetagte Personen unter Gangunsicherhei-ten leiden, werden Stürze und Sturzangst von den Betroffenen vielfach verdrängt und eher selten an-gesprochen, da der mit dem Sturz verbundene Kon-trollverlust als tiefgreifender Einschnitt indie eigene Unabhängigkeit erlebt wird. Stürze und sturzbe-dingte Verletzungen, insbesondere Hüftfrakturen, sind ein häufiger Grund für die Einschränkung der Mobilität. Schätzungsweise 30 Prozent der über 65-Jährigen und über 50 Prozent der über 80-Jährigen stürzen mindestens einmal pro Jahr.

Sturzprävention – was kann getan werden?

Mit einer effektiven Sturzprävention lässt sich die Zahl der Stürze und Hüftfrakturen um 30 bis 50 Prozent reduzieren. Wie sich Stürze vermei-den lassen, ist in ärztlichen Leitlinien wie auch in Empfehlungen und Standards unterschiedlicher Professionen beschrieben, zum Beispiel im Exper-tenstandard in der Pf lege. Meist ist Sturzprävention multifaktoriell angelegt. Eine besondere Bedeutung kommt einem spezifischen Kraft- und Balance-Trai-ning zu. Die Effektivität eines solchen Trainings bei sturzgefährdeten Senioren wurde in kontrollierten randomisierten Studien nachgewiesen, darunter auch im „Ulmer Modell“ (Gillespie 2009, WHO 2004, Becker 2003, 2005) . Große Bedeutung kommt neben der Aufklärung von Betroffenen der Schulung von Pf legenden im Heimbereich und von Fachkräften des Sozialwesens in Beratungs- und Seniorenstellen zu. Darin sollten diese Personengruppen auch über sturzassoziierte Faktoren wie ein eingeschränktes Sehvermögen und Medikation informiert und für die Beseitigung von Stolperfallen im Haushalt sen-sibilisiert werden.

Ärztinnen und Ärzte spielen eine wichtige Rol-le bei der Sturzprävention. Sie haben einen beson-deren Zugang zu Senioren, da nahezu alle älteren Menschen in ärztlicher Betreuung sind. Ärztinnen und Ärzte können das Sturzrisiko ihrer Patientin-

nen und Patienten erheben und sie dann gegebenen-falls zur Teilnahme an Angeboten wie Trainings-übungen oder zur Verbesserung der Sicherheit in der Wohnung motivieren. Darüber hinaus liegen die Überprüfung der Medikation und die eventuel-le Korrektur der Sehfähigkeit in ihrem Aufgaben-bereich.

Aktiv und Mobil im Alter

Die ÄkNo und der Rhein-Kreis Neuss haben im Jahr 2009 ein Programm für sturzgefährdete Personen im ambulanten Setting aufgebaut, das zu Anfang des Jahres 2011 noch einmal ausgebaut wurde. Die Initiative, die von der BKK Deutsche Bank gefördert wird, hat das Ziel, Senioren zu errei-chen, die zu Hause leben, ein erhöhtes Sturzrisiko haben – also eine Gangunsicherheit aufweisen oder bereits gestürzt sind –, aber beispielsweise Ange-bote von Sportvereinen nicht in Anspruch nehmen. Dies sind auch die Patientinnen und Patienten, die beim Hausarzt nach einem Sturzereignis oder im Rahmen des Hausärztlich-Geriatrischen Basis- assessments als sturzgefährdet auffallen.

Das Projekt im Rhein-Kreis Neuss besteht aus folgenden Bausteinen:

• ein ein- bis zweimal pro Woche stattfindendes einstündiges Gruppen-Kraft- und Balancetraining (Ulmer Modell),

• Anleitungen für ein T raining zu Hause, • ausführliche Schulung der T rainer, Monitoring, • ausführliche Informationen der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte im Rhein-Kreis Neuss über das bestehende Programm, • standardisierte Dokumentation.

Die Initiative ist derzeit auf den Rhein-Kreis Neuss begrenzt. Sie ist mittlerweile an 14 Stand-orten fest in den Räumlichkeiten von Senioren- begegnungsstätten implementiert. Die Stunden können kassenunabhängig von allen Seniorinnen und Senioren in Anspruch genommen werden.

Sturzprävention – Gesundheit im Alter fördern

Eine häufige Ursache für Einschränkungen von Mobilität und Selbstständigkeit im Alter sind Stürze. Ärztinnen und Ärzte können einen wichtigen Beitrag zur Sturzprävention leisten.

Im Rahmen ihrer Initiative „Gesund und Mobil im Alter“ engagiert sich die Ärztekammer Nordrhein daher in Projekten zur Sturzprävention für Seniorinnen und Senioren im ambulanten Setting.

Fast 200 Seniorinnen und Senioren konnten bislang im Rhein-Kreis Neuss zum Kraft- und Balancetraining motiviert werden.

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Sturzprävention – was kann getan werden?

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