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ie sind lästig, unschön und manchmal schmerz-

haft: „Warzen werden durch über 100 Typen

des menschlichen Papillomvirus (Humanes

Papillomvirus, HPV) hervorgerufen“, berichtet Pro-

fessor Dr. Johannes G. Liese, Infektionsspezialist

der Universitäts-Kinderklinik Würzburg. „Sie sind bei

direktem Kontakt ansteckend, wie andere Viruskrank-

heiten auch. Bis sich jedoch nach einer Ansteckung

die ersten Warzen zeigen, können je nach HPV-Typ

mehrere Wochen und sogar bis zu zwei Jahre

vergehen.“

Nicht kratzen oder „knibbeln“

Die Übertragung erfolgt meist durch direkten

Körperkontakt von Mensch zu Mensch, oft aber

auch über Haustiere oder Hautschuppen beim

Barfußlaufen in Schwimmbädern, Umkleidekabinen

oder Turnhallen. Besonders häufig siedeln sich

Warzen an Fingern, Ellenbogen, Knie oder Gesicht

an, plagen aber auch die Füße durch ihren Druck

auf die Fußsohle. Durch Kratzen oder Knibbeln

können Papillomviren auch auf andere Körperstellen

übertragen werden.

„Die Liste der bei Warzen eingesetzten Behand-

lungen ist lang, die Therapieerfolge sind mäßig und

das Risiko eines erneuten Warzenbefalls ist hoch“,

so Professor Liese. Nach einer Metaanalyse der

Cochrane Library ist die Wirksamkeit am besten

belegt für das Auftragen von Salizylsäure oder die

Abtragung der Warzen.

Abwarten erfolgreicher als Therapie

Wenn der Leidensdruck des Warzenträgers

nicht allzu hoch ist, rät der Forscher jedoch zum

Abwarten. Eine erst kürzlich publizierte Studie an

der Johns Hopkins Universität in Baltimore zeigte

an Kindern, dass Warzen ohne Behandlung sogar

schneller verschwinden: Mit Therapie waren bei

16 %, ohne Behandlung bei 36 % der Patienten die

Warzen nach einem halben Jahr komplett abgeheilt.

Warzen:

Abwarten

und Tee trinken

Warzen finden sich bei den meisten Menschen

auf der Haut. Sie werden aufgeweicht, verätzt, herausgeschnitten, verkocht

oder vereist. Allerdings wäre Abwarten eine ebenso gute Alternative, wie der

Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. berichtet.

Nach zwei Jahren waren die meisten aller Kinder

komplett warzenfrei.

Schneckenschleim und Beschwörung:

Suggestion hilft!

Besonders reagieren Warzen auf psychische

Impulse: „Besprechen“, Warzenbeschwörung oder

Schneckenschleim sind nachweislich wirksam – je

eindrucksvoller, desto besser. Bei Kindern hilft auch

das Bestreichen der Warze mit farbigen Salben

oder Zuckersirup. Ohne geheimnisvolles Brimbori-

um wirken salizylsäurehaltige Warzenpflaster, die

auf das Warzenareal aufgeklebt werden. Nach drei

bis vier Tagen kann der Arzt die aufgeweichten

Hornschichten mit einem Hornhauthobel, einem

Skalpell oder einer Kürette („scharfer Löffel“) abtra-

gen. Wenn alles nichts hilft, kann er hartnäckige

Warzen auch mit Elektroinstrumenten „verkochen“,

mit Kältetherapie vereisen, mit Laserstrahlen ver-

dampfen oder chirurgisch entfernen. Das Warzen-

virus kann allerdings im Körper verbleiben und

z. B. bei Stress zu erneutem Befall führen.

Vorbeugung:

Hygiene schützt vor Ansteckung

Zur Vorbeugung sollte man nur eigene Handtücher

und Toilettenartikel benutzen, bei Schwimmbadbe-

suchen Badeschuhe tragen und die Füße vor dem

Wiederankleiden immer gut abtrocknen, empfiehlt

die Stiftung Kindergesundheit. Auch Entspannung

trägt deutlich zu warzenfreier Haut bei. Statt ge-

schlossener Schuhe eignen sich im Sommer und

zu Hause außerdem Sandalen: Schwitzende, feuch-

te Füße sind besonders anfällig für eine Infektion.

Für Menschen, die bereits Warzen unter den

Fußsohlen haben, gibt es in Apotheken und Sani-

tätshäusern Schutzsocken und wasserfeste Pflaster.

Letztlich aber gilt: Abwarten ist i. d. R. genauso

effektiv wie eine Therapie.

Gesundheit