Fotos: © vectorfusionart - Fotolia, © YakobchukOlena - Fotolia
11
S
ie sind lästig, unschön und manchmal schmerz-
haft: „Warzen werden durch über 100 Typen
des menschlichen Papillomvirus (Humanes
Papillomvirus, HPV) hervorgerufen“, berichtet Pro-
fessor Dr. Johannes G. Liese, Infektionsspezialist
der Universitäts-Kinderklinik Würzburg. „Sie sind bei
direktem Kontakt ansteckend, wie andere Viruskrank-
heiten auch. Bis sich jedoch nach einer Ansteckung
die ersten Warzen zeigen, können je nach HPV-Typ
mehrere Wochen und sogar bis zu zwei Jahre
vergehen.“
Nicht kratzen oder „knibbeln“
Die Übertragung erfolgt meist durch direkten
Körperkontakt von Mensch zu Mensch, oft aber
auch über Haustiere oder Hautschuppen beim
Barfußlaufen in Schwimmbädern, Umkleidekabinen
oder Turnhallen. Besonders häufig siedeln sich
Warzen an Fingern, Ellenbogen, Knie oder Gesicht
an, plagen aber auch die Füße durch ihren Druck
auf die Fußsohle. Durch Kratzen oder Knibbeln
können Papillomviren auch auf andere Körperstellen
übertragen werden.
„Die Liste der bei Warzen eingesetzten Behand-
lungen ist lang, die Therapieerfolge sind mäßig und
das Risiko eines erneuten Warzenbefalls ist hoch“,
so Professor Liese. Nach einer Metaanalyse der
Cochrane Library ist die Wirksamkeit am besten
belegt für das Auftragen von Salizylsäure oder die
Abtragung der Warzen.
Abwarten erfolgreicher als Therapie
Wenn der Leidensdruck des Warzenträgers
nicht allzu hoch ist, rät der Forscher jedoch zum
Abwarten. Eine erst kürzlich publizierte Studie an
der Johns Hopkins Universität in Baltimore zeigte
an Kindern, dass Warzen ohne Behandlung sogar
schneller verschwinden: Mit Therapie waren bei
16 %, ohne Behandlung bei 36 % der Patienten die
Warzen nach einem halben Jahr komplett abgeheilt.
Warzen:
Abwarten
und Tee trinken
Warzen finden sich bei den meisten Menschen
auf der Haut. Sie werden aufgeweicht, verätzt, herausgeschnitten, verkocht
oder vereist. Allerdings wäre Abwarten eine ebenso gute Alternative, wie der
Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. berichtet.
Nach zwei Jahren waren die meisten aller Kinder
komplett warzenfrei.
Schneckenschleim und Beschwörung:
Suggestion hilft!
Besonders reagieren Warzen auf psychische
Impulse: „Besprechen“, Warzenbeschwörung oder
Schneckenschleim sind nachweislich wirksam – je
eindrucksvoller, desto besser. Bei Kindern hilft auch
das Bestreichen der Warze mit farbigen Salben
oder Zuckersirup. Ohne geheimnisvolles Brimbori-
um wirken salizylsäurehaltige Warzenpflaster, die
auf das Warzenareal aufgeklebt werden. Nach drei
bis vier Tagen kann der Arzt die aufgeweichten
Hornschichten mit einem Hornhauthobel, einem
Skalpell oder einer Kürette („scharfer Löffel“) abtra-
gen. Wenn alles nichts hilft, kann er hartnäckige
Warzen auch mit Elektroinstrumenten „verkochen“,
mit Kältetherapie vereisen, mit Laserstrahlen ver-
dampfen oder chirurgisch entfernen. Das Warzen-
virus kann allerdings im Körper verbleiben und
z. B. bei Stress zu erneutem Befall führen.
Vorbeugung:
Hygiene schützt vor Ansteckung
Zur Vorbeugung sollte man nur eigene Handtücher
und Toilettenartikel benutzen, bei Schwimmbadbe-
suchen Badeschuhe tragen und die Füße vor dem
Wiederankleiden immer gut abtrocknen, empfiehlt
die Stiftung Kindergesundheit. Auch Entspannung
trägt deutlich zu warzenfreier Haut bei. Statt ge-
schlossener Schuhe eignen sich im Sommer und
zu Hause außerdem Sandalen: Schwitzende, feuch-
te Füße sind besonders anfällig für eine Infektion.
Für Menschen, die bereits Warzen unter den
Fußsohlen haben, gibt es in Apotheken und Sani-
tätshäusern Schutzsocken und wasserfeste Pflaster.
Letztlich aber gilt: Abwarten ist i. d. R. genauso
effektiv wie eine Therapie.
Gesundheit