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Valeo – stark und gesund • 1/2 017
Schlaf als mit hoher innerer Anspannung. Wer
Kränkung, Angst, Sorge, Wut oder Frustration mit
in den Schlaf nimmt, wird eher verzögert, unruhig
und oberflächlich schlafen und immer wieder aufwa-
chen. Dies gilt auch für Sport, vollen Magen, Kom-
munikation, Internet, Computerspiele, Fernsehen,
Arbeiten und andere Aufregungen zu später Stunde.
Auch Koffein nach 18 Uhr kann den Schlaf stören,
wobei manche Menschen nach einer Tasse Kaffee
sogar besser schlafen. Alkohol fördert zwar das Ein-
schlafen, aber auch Schlafstörungen am frühen Mor-
gen, wenn der Pegel im Körper absinkt. Auch Schlaf-
mittel stören auf Dauer den Schlaf, ebenso wie zu
warme Decken: Da die Körpertemperatur nachts
absinkt, muss der Körper Wärme abgeben. Wer
sich also beim Einschlafen warm einpackt, wacht
möglicherweise bald darauf schweißgebadet auf.
Nach dem Aufwachen (idealerweise ohne Wecker)
sollte der Körper Zeit zum Hochfahren bekommen:
Bleiben Sie noch einige Minuten bewusst liegen,
und erledigen Sie danach alles in Ruhe, einschließ-
lich eines genussvollen Frühstücks ohne Ärger und
Hektik. Wenn Sie dann noch eine Fußstrecke an
der frischen Luft zurücklegen, ist Ihr Organismus
perfekt für den Tag gerüstet.
Dunkelheit und Tagesrhythmus als Taktgeber
Natürlicherweise folgt der Schlaf einer inneren
Uhr und dem äußeren Tageszyklus. Eingeleitet wird
er über das Auge durch einsetzende Dunkelheit.
Auch ein fester Schlaf-Wach-Rhythmus trägt dazu
bei: Der Organismus ist ein Gewohnheitstier. Wer
hingegen die Schlaf- und Wachzeiten oft verändert,
neigt eher zu Müdigkeit und „Jetlag“ am Tag. Viele
Menschen kennen dies von Fernflugreisen oder
Schichtarbeit.
Körperliche Anstrengung und frühes Aufste-
hen als Schlafförderer
Zu den Schlafförderern zählt auch körperliche
Anstrengung: Wer tagsüber kräftig zulangt, schläft
nachts besser. Dafür
sorgt u. a. ein Absinken von
Stresshormonen wie Norad-
renalin, Adrenalin und Kortisol sowie ein Anstieg
des Adenosins, das Müdigkeit hervorruft. Auch
Entzündungsbotenstoffe wie Interleukin-1, die z. B.
bei Grippe ausgeschüttet werden, machen schläfrig.
Denn der Körper benötigt dann seine Energie für
die Infektabwehr.
Typ Eule oder Lerche?
Grundsätzlich sorgt Schlafengehen vor Mitternacht
und Aufstehen vor 7 Uhr für besseren Schlaf. Doch
sollte man dabei auch den Typus berücksichtigen:
„Eulen“ haben abends ihre beste Tageszeit, gehen
als Nachtschwärmer gerne spät ins Bett und
schlafen morgens länger. „Lerchen“ sind hingegen
Frühaufsteher, Morgenmenschen und erleben die
späten Abendstunden lieber im Schlaf.
Wenn Menschen in Labors von allen äußeren Ein-
flüssen abgeschirmt werden, folgt ihre innere Uhr
einem 25-Stunden-Rhythmus. Dies erklärt auch,
dass wir uns mit der Vorverlegung von Schlafzeiten
wie bei der Sommerzeit schwerer tun als mit lan-
gen Abenden und späterem Aufstehen.
Wie lange dauert der „ideale“ Schlaf?
Die ideale Schlafdauer bewegt sich je nach Konstitu-
tion bei fast allen Erwachsenen zwischen sechs
und acht Stunden. Untersuchungen haben ergeben,
dass sowohl eine kürzere als auch eine längere
Dauer zu Stress, Depression und Herz-Kreislauf-
Erkrankungen führen kann. Dabei gilt: Je entspann-
ter und tiefer der Schlaf, desto schneller tritt die
Erholung ein.
Bei Kindern sind besondere Schlafzeiten zu be-
achten: So brauchen Neugeborene im Schnitt 15,
Zweijährige 12, Zehnjährige 10 und Jugendliche 9
Stunden Schlaf. Am kürzesten schlafen Menschen
dann, wenn sie endlich einmal ausschlafen könnten:
im Rentenalter.
Info:
Frühaufsteher oder
Nachtschwärmer?
Nicht gegen die
innere Uhr leben!
Gesundheit